Als wir vor ein paar Jahren mit Smartphonereparaturen angefangen haben, war die Welt in diesem Bereich noch recht übersichtlich und einfach. Es gab das tolle, schlechthin das beste iPhone, das ein jeder haben wollte oder gar musste. Das iPhone mit seinen zahlreichen Modellen etablierte sich nach und nach auf dem Markt. Es wurde zu einem regelrechten Hype, denn sobald ein neues Modell erschien, kampierten Massen vor den Geschäften, um Besitzer der ersten Minute zu werden. Andere Hersteller ließen jedoch nicht lange auf sich warten und die Anzahl an Modellen wuchs langsam. Demnach passten wir unser Reparaturangebot zeitnah an.

Stetiger Wachstum von Smartphones

Doch die Technik steht nicht still und so ging und geht das Angebot an neuen Smartphones tagtäglich exponentiell nach oben. Die renommierten Hersteller wie HTC, LG oder Samsung liefern sich einen regelrechten Kampf und bringen fast gleichzeitig verschiedene Modelle auf den Markt. Auch neue Marken tragen zu einem dauerhaften Wettbewerb bei. So gehörte zum Beispiel vor 2-3 Jahren der chinesische Hersteller Huawei noch zu den Exoten in diesem Geschäft. Heute kommen Kunden schon wieder mit komplett neuen Marken zu uns. Sogar wir als Experten sind immer wieder überrascht, was es alles in den Läden und vor allem im Internet zu kaufen gibt.

Diese Überraschungen sind meist jedoch angenehmer Natur, denn alles was neu ist, belebt die Konkurrenz und zwingt die etablierten Hersteller dazu, immer bessere Produkte anzubieten, um ihre Stellung und das Ansehen am Markt nicht zu verlieren.

Eines ist jedoch sicher: Die üblichen 24-monatigen Verträge der Provider, bei welchen man alle zwei Jahre ein subventioniertes Gerät bekommt, sind bei dieser Entwicklung überholt. Mag sein, dass so mancher immer noch auf sein iPhone 4 vertraut oder ganz gut mit dem Samsung S3 mini klar kommt. Viele unserer Kunden sind jedoch Menschen die Innovation schätzen und ganz genau wissen, was die Vorteile neuester Geräte sind.

Und obwohl man mittlerweile im Niedrigpreissektor recht passable Geräte bekommt, sind die hochwertigen Smartphones immer noch das, was man haben möchte. Aber wer kann sich das schon leisten? Alle sechs Monate ein paar hundert Euro für ein neues Gerät ausgeben, dass einem sein tägliches Leben in so vielen Facetten erleichtert, dass man es haben muss?

Unterschied zwischen einem gebrauchen Handy und neuem Handy

In letzter Zeit beobachten wir immer öfter den Trend zu jungen Gebrauchten. Das sind mobile Endgeräte, die nach ein paar Monaten bei dem ersten Benutzer ausgedient haben und meist über entsprechende Internetplattformen verkauft werden. Da viele Geräte dieser Art dann aus verschiedenen Gründen in unserer Reparaturwerkstatt landen, möchte ich aus dieser Thematik eine Blog-Serie machen und Sie laufend über die neuesten Fälle informieren. Hier die bisher gemachten Beobachtungen, worauf Sie unbedingt beim Kauf eines gebrauchten Smartphones oder Tabletts achten sollten:

1. Kratzer im Gehäuse oder auf dem Display

Es werden „fast“ neue Geräte zu Schnäppchenpreisen verkauft. Technisch angeblich vollkommen in Ordnung, optisch mit mittelstarken Blessuren. Auf den ersten Blick denken viele Käufer: „Egal wie es aussieht, Hauptsache die inneren Werte stimmen“. So auch Herr Müller (Name geändert) der letztens mit einem gebrauchten iPhone 6 zu uns kam. Auf den ersten Blick funktionierte das Gerät auch einwandfrei. Drei Wochen nach dem Kauf bemerkte Herr Müller allerdings immer mehr Mängel an seinem Smartphone. So war die WLAN Verbindung mehr als instabil, die Hintergrundbeleuchtung blieb grundsätzlich, auch beim Telefonieren, an und mehrere Apps funktionierten nicht richtig. Als Herr Müller das Gerät zu Garantiereparatur einschicken wollte, verweigerte der Hersteller dies mit der Erklärung, dass das Smartphone bereits unsachgemäß geöffnet worden wäre und somit der Garantieanspruch erloschen ist.

Nach der Prüfung des Gerätes stellte unser Techniker fest, dass mehrere Sensoren wahrscheinlich durch Erschütterung und unsachgemäßen Gebrauch beschädigt waren und ausgetauscht werden müssten. Da der Kunde das Gerät in einem sozialen Netzwerk gekauft hatte und der Verkäufer sich nicht mehr bei Ihm meldete, blieb ihm nichts anderes übrig als das iPhone reparieren zu lassen. Wir haben das Smartphone wieder hundertprozentig auf Vordermann gebracht – das vermeintliche Schnäppchen stellte sich im Nachhinein jedoch als reine Kostenfalle heraus.

Fazit: Immer auf den äußeren Zustand des Geräts achten. Die modernen Smartphones sind Geräte mit empfindlichen Komponenten und einem umfangreichen Innenleben. Wenn ein Gerät, das relativ kurz im Gebrauch war, Kratzer auf der Oberfläche aufweist, ist davon auszugehen, dass es nicht pfleglich behandelt wurde und mehr defekt ist, als man denkt. Also Finger weg!

2. Auf Wasserschäden achten

Achten Sie beim Kauf eines gebrauchten Smartphones unbedingt auf Wasserschäden, außer Sie kaufen ein Smartphone, das so konzipiert wurde, dass es auch einige Zeit unter Wasser bleiben kann, wie beispielsweise das Sony Xperia Z, CAT B15 oder Samsung Galaxy S4 Active. Auf den ersten Blick erkennt man manchmal ein beschädigtes Smartphone nicht, neben nur geringen Einschränkungen funktionieren die meisten Geräte auch. Doch Wasserschäden erzeugen Korrosionsschäden, die das Gerät langsam aber irreparabel zerstören können. Die Hersteller-Garantieansprüche entfallen übrigens bei einem Wasserschaden am Smartphone.

Wie erkennt man ein Gerät, das einen Wasserschaden hat?

Viele Hersteller haben hierzu genaue Indikatoren eingebaut, die bei Kontakt mit Wasser ihre Farbe verändern und so den Wasserschaden indizieren. So haben zum Beispiel die LG Geräte einen weißen Streifen über dem Akku, der sich beim Kontakt mit Wasser rot färbt. Achten Sie auf solche Indikatoren. Prüfen Sie das Gerät genau, bevor Sie es kaufen.

3. Bei reparierten Handys immer den Nachweis über die Reparaturwerkstatt verlangen

Wenn am Gerät Reparaturen durchgeführt wurden, verlangen Sie bitte immer einen Nachweis z.B. in Form einer Rechnung, aus welcher man auf die Reparaturwerkstatt zurückschließen kann.

Von „selbst-reparierten“ Geräten bitte die Finger lassen! Eine unsachgemäße Reparatur kann nicht nur das Gerät beschädigen, sondern auch ein Sicherheitsrisiko darstellen. So sollen Smartphones schon aufgrund diverser Kurzschlüsse, die durch fehlgeleitete Schrauben oder unsachgemäß eingebaute Ersatzteile entstanden sind, in Flammen aufgegangen sein.

4. SIM-Lock

Haben Sie die ersten drei Punkte beachtet, ist dies schon mal eine gute Grundlage. Geräte, die als „frei für alle Netze“ verkauft werden, sind das oft nicht wirklich. Testen Sie daher bitte unbedingt vor einem Kauf, ob das Gerät an einen bestimmten Netzbetreiber gebunden ist. Ist dies nicht der Fall, so entstehen Ihnen zusätzliche Kosten, obwohl Sie dachten mit dem Kauf eines gebrauchten ein Schnäppchen gemacht zu haben.

Ein kleiner Tipp von uns:

Prepaid-Karten von günstigeren Anbietern funktionieren nur in SIM-lockfreien Geräten.

5. Auf Akku-Kapazität achten

Viele Akkus haben bei einem unsachgemäßen Aufladevorgang eine recht kurze Lebensdauer. Dies stellt sich aber meist erst heraus, sobald man das Gerät eigenständig in Betrieb genommen hat und es sich herausstellt, dass ein Ladevorgang immer öfter von Nöten ist.

Informieren Sie sich also vorab, wie ein Umgang mit dem Akku gehandhabt wurde, sodass Sie erneut in keine unnötige Kostenfalle tappen.